Räder mit Touren-Geometrie

[jojo]

Was gibt es so für Gravelräder/Cyclocrosser/ Disc-Rennräder mit einer tourenorientierten Geometrie, auf denen man nicht so gestreckt sitzt? Also Räder, mit denen man auf vielfältigen Untergründen einfach so seine Kilometer abspulen kann und trotzdem komfortabel und entspannt sitzt. Dachte dabei trotzdem an was leichtes, so zwischen 7,5 und 9 Kilo. Werksstoff ist erstmal egal, Bremsenart auch. Und die letzte Sache: ich bin kein Freund von extremem Sloping. Ein bisschen sieht immer schön aus ;)

[whitewater]

Tourentauglich, nicht so gestreckt, komfortabel, entspannt....alles so Begriffe, unter denen ich mir zwar was vorstellen kann, die aber nicht wirklich konsistent sind....
Soll "nicht so gestreckt" heißen, weniger Vorlage/Überhöhung? Also höher ohne länger zu sein? Viele angebliche Tourengeometrieen sind eher lang.
Nicht nur im Sitzdreieck, sondern auch im Radstand, weil das ja entspannt lang rollt.
Und dann ist die Frage, was wäre denn Deine Referenz? Was fährst Du aktuell und ist zu...ja was, zu unkomfortabel? zu gestreckt?

Vergleiche von Stack und Reach können schon die Richtung weisen (natürlich unter Berücksichtigung, was man mit Spacern und Vorbau treibt.)

Ich persönlich finde es komfortabler, kurz und kompakt zu sitzen, mit wenig Überhöhung. Dabei sind die Unterschiede zwischen "tourenlastig" und "sportlich" aber eher im Verhältnis Zeit im Unterlenker, auf den Ergos, als in einem anderen Rahmen.
Konkret, die Giant TCXe sind schon auf der eher kompakten bzw. kurz/hohen Seite, bei den Stahlrahmen, z.B. das Kona Rove (beim Croix de Fer wurde die Geo wohl geändert, die neue habe ich mir noch nicht angeschaut).
Typische Amerikaner wie Surly oder Soma sind klassisch ohne Sloping für mich nur mit Spacerturm fahrbar.


Tja, und Sloping hilf halt wenig Überhöhung zu bauen...wobei ich noch beachten würde, wenn Du sehr viel aufrechter als auf einem anderen Rad sitzt, funktioniert evtl. auch ein gleicher Sattel nicht mehr.

[Alfons]

Hallo,
hab auch eine Frage zur Geometrie, passt hier rein:
Welche Sattelüberhöhung würdet ihr empfehlen für ein komfortabel ausgelegtes Gravel- und Crossrad?
Ich bin sehr ungelenkig (komme nicht runter zu den Zehenspitzen) und ab einer Stunde Fahrzeit fängt es an im Rücken zu zwicken. Mache 2-3 x Woche Rückengymnastik und habe kaum Schmerzen in Ruhe, aber wie gesagt nach einiger Zeit im Sattel zieht es zwischen den Schulterblättern und auch im Lendenwirbelbereich. Momentan fahre ich eine Sattelüberhöhung von ungefähr 6-7 cm, Ergos sind nicht nach oben gedreht.
Gibt's Erfahrungswerte?

Gr Alfons

[Lenny]

Was gibt es so für Gravelräder/Cyclocrosser/ Disc-Rennräder mit einer tourenorientierten Geometrie, auf denen man nicht so gestreckt sitzt? ...ich bin kein Freund von extremem Sloping.
Da fallen mir spontan On One Bish Bash Bosh und Canyon Endurace ein.

nach einiger Zeit im Sattel zieht es zwischen den Schulterblättern und auch im Lendenwirbelbereich.
Erst zum Orthopäden/Krankengymnasten, dann zum Bikefitter!

[whitewater]

Erst zum Orthopäden/Krankengymnasten, dann zum Bikefitter!
So in der Art. Ein Vergleich zwischen Überhöhungen unterschiedlicher Fahrer ist offensichtlicher Humbug.
Sonst könnte man ja auch fragen, was für eine Schuhgrösse fürs Crossen optimal ist.
Was für mich taugt (auch Probleme mit dem Rücken, aber in jedem Fall ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit): Auf den Ergos kann ich mit (gefühlt) geradem Rücken fahren. LWS also nahe der natürlichen leicht hohlen Linie, BWS nicht eingerollt, obwohl es von der Seite (spiegelnde Schaufenster) ein wenig so aussehen kann (wg. der nach vorn/unten weisenden Arme).
Dabei so viel Vorlage aus dem Becken heraus, wie das Sitzbein erlaubt, ohne daß was klemmt.

So kann ich eigentlich völlig entspannt fahren. Brauche ich mehr Körperspannung, Kontrolle o.ä. kann ich entweder über die Ellenbogen tiefer gehen, oder in den Unterlenker.

[Buford]

Das Focus Paralane fand ich sehr entspannt. Fast schon eher ein Hollandrad.

[Alfons]

Erst zum Orthopäden/Krankengymnasten, dann zum Bikefitter!

Der Physiotherapeut hat eine Verrenkung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks festgestellt und das chiropraktisch behandelt. Durch die Verenkung stand mein Becken schief, jetzt bin ich wieder gerade...:-)

Ich was gestern beim Specialized bike fitting und bin eher entäuscht. Hätte mir mehr Erfahrung als teure Apparaturen erhofft. Der Mitarbeiter war sehr höflich und hat sich sehr lange Zeit genommen. Sitzhöhe, Pedalplattenplatzierung, Sattelposition, Reach ...war alles in Ordnung laut Computer...:-/
Aber angesprochen auf Schmerzen im Schulterbereich konnte er mir aber nicht weiterhelfen....
Werde jetzt noch selber ausgiebig Vorbauten und Ergopowerpositionen testen, ...

[talybont]

Idealerweise hat der Bikefitter eine orthopädische/physio Ausbildung, ansonsten ist es ein Zweiradmechaniker oder Einzelhandelskaufmann 😉

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[whitewater]

Hätte mir mehr Erfahrung als teure Apparaturen erhofft.
Idealerweise hat der Bikefitter eine orthopädische/physio Ausbildung, ansonsten ist es ein Zweiradmechaniker oder Einzelhandelskaufmann 😉

So ist das leider.
Tatsächlich kommen viele gute Bikefitter aus dem Bereich (Maß-)Rahmenbau bzw. Handel, wenn sie sich entsprechend eingearbeitet und weitergebildet haben.
In diesen Berufsfeldern ist man einfach mit dem Problem mehr oder weniger permanent konfrontiert.
Ich habe bislang keinen Physio kennengelernt (und das waren einige), der mir was essentiell wertvolles über Radfahren erzählen konnte.
An der Flanke sind Radfahrer einfach eine Variation im breiten Strom. Aber ich gebe die Hoffnung natürlich nicht auf;)

Der Versuch, das mit "Procedures" und teuerem Equipment zu standartisieren wie Deine Erfahrung bei Specialized, ist zwar zeitgeistkonform, bringt aber erfahrungsgemäß nix.

Wenn Deine Beschwerden gleichzeitig aufgetreten sind, wäre eine Chance, daß die Probleme im Schulterbereich durch die Verrenkung mitverursacht wurden.
Wenn also ein Problem definiert lokalisiert und behoben wurde, kann es lohnen, erstmal zu schauen, wie der Stand jetzt ist.

Allerdings ist Deine Beschreibung im Deinem ersten Post dazu noch sehr vage.

[Alfons]

Wie ich das jetzt sehe, habe ich drei Probleme im Rücken:
1) Verrenkung: Schmerz trat schlagartig auf nach ruckartiger Bewegung und strahlte bis ins Bein hinab.
Ich wurde eingerenkt, die Stellt tut auch noch weh (besonders im kalten Zustand), macht aber beim Radeln keine Probleme mehr.
2) Lendenwirbelschmerzen kommen in der Regel nach einer Stunde fahren (habe ich schon lange)
3) Schulterschmerzen, als würde ich mein ganzes Gewicht halten, kommen auch nach einer Stunde (habe ich auch schon lange).

Mit Triathlonlenker waren die Schulterschmerzen nie ein Problem.

Ich glaube 2 und 3 sind die Konsequenzen einer schwachen Muskulatur und einer schlechten Sitzposition. Sitze jetzt seit Wochen etwas höher und dafür gestreckter, und das ist besser. Mache auch seit 2 Monaten Gymnastik, und ich fühle mich mittlerweile auch stärker im Rücken. Schmerzen im Lendenbereich lassen sich aber beliebig provozieren, es reicht einen steilen Hang Vollgas im schweren Gang raufzufahren.

[talybont]

Bei Schmerzen im Rücken: die Muskeln im Bauch- und Brustbereich dehnen bzw. dort die Faszien wieder geschmeidig kriegen.
Wenn man den ganzen Tag nur sitzt (im Büro), ist das radfahren nicht gerade die ideale Ausgleichssportart, da auch hier die Brustmuskulatur total verkürzt gehalten wird.

[whitewater]

Bei Schmerzen im Rücken: die Muskeln im Bauch- und Brustbereich dehnen bzw. dort die Faszien wieder geschmeidig kriegen.
Wenn man den ganzen Tag nur sitzt (im Büro), ist das radfahren nicht gerade die ideale Ausgleichssportart, da auch hier die Brustmuskulatur total verkürzt gehalten wird.
Du hast den Hüftbeuger vergessen. Mindestens 3x. ;)

[Alfons]

Vielen Dank für eure Ratschläge. Ich kräftige und dehne so ziemlich alle Muskel und Fasern die mir einfallen.....und ich möchte mal sagen dass ich schon einen Unterschied merke. Auf lange Touren habe ich bei Winterwetter zwar keine Lust, aber 1 - 1,5 h im abwechslungsreichen Gelände gehen schon problemlos.