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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Antrieb - reinigen und schmieren


tvärsÖverFälten
27.05.2016, 18:42
Nabend,

ein gerade ziemlich nerviges Thema für mich ist die Kette bzw. der ganze Antrieb und der Dreck, der sich dran sammelt. Fahre gerade viele Kilometer und öle die Kette dementsprechend regelmäßig. Mit dem Resultat, dass viel Staub und Sand dran hängen bleibt, obwohl ich die Kette nach dem Ölen abwische - im Schaltwerk und an den Ritzel und Kettenblättern auch.

Was kann ich da noch besser machen?

Und beim Schmiermittel frage ich mich, ob das noch besser geht. Vorweg: ich lege Wert auf biologische Unbedenklichkeit des Schmiermittels - Teflon und ähnlich umweltbelastende Zusätze sind für mich tabu. Deshalb habe ich bisher Rohloff-Öl genommen und Pedros sowie Green Oil Öle probiert. die letzteren beiden waren nicht so zähflüssig wie das Rohloff-Öl, was ich erst mal als Laie als 'nicht so langlebig' deute. Richtig? Welche Schmierung könnt Ihr empfehlen? Bzw. welches Mittel zur Reinigung - auch hier natürlich biologisch abbaubar.

Besten Dank!
Sebastian

Jahresprogramm
27.05.2016, 19:50
Hallo,

ich fahre täglich 50-60km bei jedem Wetter. ein ähnliches Thema bzgl. Kette habe ich auch hinter mir. Folgende Tipps kann ich Dir geben.

1. Weniger schmieren! Regelmäßig schmieren ist quatsch (habe ich auch gemacht). Je nach Wetter und Strecke hält eine Schmierung 10 bis 500 km :D. Die Kette muss nur dann geschmiert werden, wenn die es wirklich nötig hat. Dh., wenn die anfängt zu Zwitschern oder kurz davor.

2. Regelmäßig die Kette durch einen trockenen Lappen durchziehen. Ich mache das fast täglich und auf jeden Fall nach einer Regenfahrt. Das hält den Antrieb am besten sauber :daumen:

3. Zum Reinigen taugt WD40 super. Die zu reinigenden Teile mit WD40 einsprühen, kurz einwirken lassen und anschließend mit einer Bürste und Spüli säubern. Da du auf umweltfreundliche Produkte achtest, kann ich Ballistöl empfehlen.

4. Mit Ballistöl oder WD40 kannst Du auch deine Kette reinigen. Nur wäscht sich nach einer Kriechölbehandlung das Kettenöl schneller aus. Somit wird man die erste Woche bzw. die ersten 100-200km öfter ölen müssen. Ich reinige meine Kette eher selten mit den Kriechölen. Meist nach 500km... Ansonsten wird bei der Fahrradwäsche die Kette mit Spüli gewaschen.

5. Anderes Öl nehmen. FinishLine Kettenöl soll sehr gut sein. Ich habe seit über 2 Jahren das BikeOil W40 in einem 100ml Fläschen. Da ist immernoch eine Menge drin.... Auf jeden fall sollte das Ol nich auf die Kette gesprüht werden - nur Tropfenweise.


Grüße
Alex

robs80
27.05.2016, 19:56
Ach ja das leidige Thema :D

Eine Frage 20.000 Antworten und etliche Glaubenskriege werden mit deiner Frage ausgelöst. Nun ja ich fang mal an. Nach jeder längeren Tour, aber spätestens nach 250km, wird die Kette entfettet mit einem flüssigen Entfetter (nicht die Sprays oder so, die blasen den Dreck bloß tiefer rein nein ordentlich mit Pinsel). Hartnäckiger Dreck wird mit einer alten Zahnbürste aus den Gliedern geputzt (falls der Pinsel nicht rann kommt). Im Anschluss Kette trocknen lassen und dann mit entsprechenden Öl schmieren. WD 40 oder Ähnliches habe ich mal verwendet zur Reinigung, der Rahmen sah hinterher immer aus. Seit ich bei nem Pro Team gesehen habe, dass die Pinsel nutzen, mache ich das genauso.

Zu den Schmier- und Reinigungsstoffen. Entfetter nutze ich Unterschiedlich. Im Moment Finish Line oder Dynamics. Da ich überschüssigen Entfetter auffange und die Tätigkeit nicht in der freien Natur gemacht wird, ist Biologisch Abbaubar bei mir nicht die Frage. Kettenschmierung je nach Wetterlage. Da 250km schnell rum sind, kann man da Kurzfristig planen. Nasse Bedinungen Nehme ich Wet Lube von Muc Off und trockne, das entsprechende Dry Lube. Beide von Muc Off und biologisch abbaubar. Oil of Rohloff hatte ich auch mal verwendet Genauso wie Finish line usw. Alles gute Schmierstoffe. Bin bei Muc Off im Moment hängen geblieben, da deren Schmierstoffe immer so schön duften beim auf die Kette auftragen.

Verschmutzungsanfälligkeit (persönliche Erfahrung):
1.: Oil of Rohloff. Das Zeug zieht förmlich und insbesondere bei Nässe den Schmutz an. Trotz der Zähflüssigkeit läuft der Antrieb super und Leicht.
2. Finish line. Indifferent. Sieht nach den Auftragen aus wie als wäre die Kette schon Schmutzig, ist aber insbesondere bei Nässe Verschmutzungsresistent. Leichtlauf auf Muc Off niveau
3. Muc Off Wet lube: Für den Winter super, geringer Verschmutzungsgrad und eine leichte Erdbeernote beim Auftragen. Kette läuft leicht.
4. Muc Off Dry Lube: Verschmutzungsresistenz OK, Kette läuft leicht und ich glaube hier ist es Himbeere.

tvärsÖverFälten
27.05.2016, 20:14
Danke, schaue ich mir mal an.

Aber beim MucOff Dry Lube steht PTFE und biologisch abbaubar in einem Satz. Hab ich was verpasst? Immer wieder lese ich um die Umweltbelastung durch PolyFlour-Verbindung und die sagen es ist biologisch abbaubar? Meines Wissens sind solche Verbindungen/Stoffe gerade das Problematische, weil Organsimen sie speichern und nicht wieder los werden. Vielleicht kann ein Biochemiker hier dazu mal Licht ins Dunkel bringen.

robs80
27.05.2016, 21:44
Also wenn ich das Richtig sehe, darf man das Siegel "biologisch Abbaubar" schon tragen, wenn ein gewisser Prozentsatz abbaubar ist. Nun ja, es gibt ja alternativen auf dem Markt. Die glänzen mit kontrollierten Anbau und kein Palmöl usw.

Advanced_Sl
28.05.2016, 08:53
Ich entfette meine Ketten komplett und lege sie, nachdem sie trocken sind, in einen Topf mit Parafin und lasse das ganze ein paar Minuten köcheln.
Ist anfangs etwas aufwendig und es braucht ein paar Anwendungen, bis es optimal funktioniert, hat dann aber ein paar Vorteile. Natürlich auch Nachteile. Die finde ich nicht so schlimm.
Vorteile: die Kette hält länger, wird nicht dreckig und, laut friction facts, ist die Reibung sehr gering.
Nachteile: etwas Aufwand; wenn es stark regnet, kann das Parafin außen abwaschen und die Kette rostet etwas (wird nach mehrmaligem Anwenden aber besser); ob es umweltfreundlicher ist, weiß ich nicht. Habe schon pro und contra gelesen.
Wenn es schnell gehen muss, nehme ich etwas Wachsschmiermittel, am liebsten squirt, und mache etwas drauf.
Am Mountainbike fahre ich so eine Kette bis zu 5000 Kilometer.

Ist aber natürlich nichts für jeden. Ich mag es, trotz dem Aufwand. Auch im Winter habe ich immer saubere Ritzel und Kettenblätter.
Habe auch mal versucht, Innenzüge so vorzubereiten. Gehen minimal leichtgängiger.
Ist aber insgesamt eher was für Freaks.

Mobi
28.05.2016, 10:06
Ich benutze das Innotech 105 seit etwa 5 Jahren. Davor 20 J Rohloff. Das hat mir aber insgesamt zufiel Schmutz gezogen. Noch der Fahrt streife ich einen alten Socken über die Hand und ziehe die Kette einmal durch um Schmutz zu entfernen. Bei starker Verschmutzung 105 und dann sofort noch einmal durchziehen. Zum Schmieren länger einwirken lassen und dann abwischen. Aber ich schmiere die Kette bei Trockenheit nur einmal die Woche oder nach jeder Regenfahrt. Dann hält die Kette auf der Strasse zirka 5000 Km und beim Cross zwischen 2000 und 3000 km und sie ist eigentlich immer sauber. Nachteil zu Rohloff ist das etwas lautere Kettengeräusch.

Christian
30.05.2016, 09:14
Antrieb regelmäßig abbauen (je nach Strecke und Witterung), in Petroleum / Dieselöl auswaschen. Anschließend gut ablüften lassen und wieder anbauen.
Den ganzen Dreck aus dem Antrieb kannst du dekantieren, und später fachgerecht entsorgen.
Ist günstiger als all dieses Spezialzeugs, wenn auch etwas arbeitsintensiver. Dafür verbinde ich das generell mit einer umfangreichen Reinigung und Inspektion.

Zwischendurch die Kette durch einen öligen Lappen ziehen (alles von Motoröl bis Brunox), insbesondere nach Regen- oder Staubfahrten, und neu schmieren.

Ich verwende immer noch gern das Rohloff, da tropft oder sprüht halt nix daneben. Auf jedes Röllchen ein Tröpfchen...

Lenny
30.05.2016, 16:49
Es gibt einen aktuellen Test in der Tour:
http://www.tour-magazin.de/zubehoer/werkzeug/kettenschmierstoffe-im-test/a30425.html

Leider fehlt die Kategorie "Umweltverträglichkeit". Auf den Seiten der Hersteller findet man aber sicher die entsprechenden Informationen.

robs80
30.05.2016, 19:13
Tour-magazin? Das sind doch auch diejenigen, die den Lesern erzählen, dass man eine 8500,-€ Carbon-Zeitfahrmaschine braucht für Paris-Brest-Paris. :D
(letzjähriger Gewinner fuhr nen Canyon Inflite AL)

PNB
31.05.2016, 13:40
Es gibt einen aktuellen Test in der Tour:
http://www.tour-magazin.de/zubehoer/werkzeug/kettenschmierstoffe-im-test/a30425.html

Leider fehlt die Kategorie "Umweltverträglichkeit". Auf den Seiten der Hersteller findet man aber sicher die entsprechenden Informationen.

Danke für den Link! :daumen:

tvärsÖverFälten
31.05.2016, 18:08
Also mitgenommen habe ich bis jetzt:


den Entfetter mit dem Pinsel auftragen. Klingt für mich viel plausibler als die Teile abbauen und darin einlegen. Probiere ich mal mit dem Green Oil Zeug (Agent Apple?) aus. Ballistol wäre die Alternative
nicht so oft ölen. Ok, das wird mir schwer fallen - die Kette rasselt schnell
nach jeder Fahrt abwischen. Da muss ich mal den Kleiderschrank ausmisten für die vielen Putzlappen
mit dem Begriff biologisch abbaubar wird auch hier Schindluder getrieben.


Bei den Kriecheigenschaften kommt das Rohloff Öl ganz schlecht weg. Ist das viel flüssigere Pedros/Green Oil dann in dem Sinne besser? Ja, die Umweltverträglichkeit lässt der Test aus. Ein bissel wundert es mich ja schon, aber Rad"sportler" scheinen da generell wenig Wert drauf zu legen (siehe Funktionsstoffe, Carbon, etc..... - alles Sondermüll).

Christian
31.05.2016, 21:56
Das Rohloff etwas erwärmen, dann fließt es in jede Ritze...
Oder die Kette halt...
Was die Umweltverträglichkeit angeht, scheint der Rohloff- Kram etwas vertrauenerweckender.