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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Felge


MadLex
19.05.2016, 19:00
Hallo Alle,

an meinem Crosser sind die Felgenflanken (Ritchey Zeta LRS mir 24/20 Speiche) bald durchgebremst. Möchte nun die Felgen ersetzen und bin um Empfehlungen froh.

Ich wiege ca. 75 Kg und benutze das Rad oft für den Arbeitsweg, d.h. mal mit 80 Kg rechnen wegen Rucksack und so.

Kennt jemand diese Felge von B.O.R (https://www.bike24.de/1.php?content=8;product=54665;menu=1000,4,301) und taugt die was?
Welche Alternativen gibt es?

Viele Grüsse aus der Schweiz

Alex

Christian
19.05.2016, 19:47
Nimm doch die DT 440. Die gibt's auch mit 20 / 24 Loch. Ich wiege weniger als du, fahre die mit 24 / 28 Loch und bin zufrieden. Mein Rad ist alltäglich in Betrieb, auch zur Arbeit.
Meine LRS habe ich bei WhizzWheels mit gebrauchten Naben einspeichen lassen.
BOR hatte ich mal, da reissen die Speichenlöcher schnell aus.

MadLex
22.05.2016, 20:35
Danke für den Tipp, werd mir einen Satz besorgen.

Grüsse

Alex

whitewater
23.05.2016, 11:42
Eigentlich finde ich da die 460er das rundum stimmigere Paket.
Alleine schon die Ösen wären für mich ein Nogo.

Christian
23.05.2016, 11:50
Was ist gegen Ösen zu sagen?

whitewater
23.05.2016, 12:45
Vorweg, das ist meine persönliche Meinung:
-Ösen sind ein Konzept aus dem letzten Jahrhundert. Heute kann man Felgenprofile mit differenzierten Wandstärken ziehen, da entfällt die Notwendigkeit, die Nippellöcher per Öse zu verstärken.
-Einfache Ösen verstärken einfach nur einen im Grunde zu schwachen Nippelsitz. Das hält nur begrenzt. (Ich hatte zwei Beispiele in der Praxis).
-Doppelte Ösen bringen zwar tatsächlich mehr Stabilität ins Profil, aber zum einen geht auch das heute besser zum anderen auch erheblich leichter.
-Ösen sind eigentlich auch eine fertigungstechnisch unökonomische Lösung. Wer sein Profil richtig dimensioniert ziehen kann, braucht nur noch zu bohren. Auch maschinell ist das Setzen von Ösen ein Höllenaufwand. Das "lohnt" eigentlich nur, wenn man im Felgenprofil selber massiv spart.
-Eine gezielte zusätzliche Verstärkung der Nippelsitze gegen Ausreißen bekommt man auch per Unterlegscheiben hin, wenn der Sitz an sich dick genug ist.
-Die Nippel "kippen" anders in Ösen als in gebohrten Nippelsitzen.
-Ösen sind das Bauteil, das sich beim Abdrücken/Einfahren noch relevant setzt. Da muss man nach 300-500km nachzentrieren. Ohne Ösen musste ich das noch nie.
-Ach ja, die Ösen zwingen zu einer flachen Sektion in der Felgeninnenkante. Sieht meiner Meinung nach doof aus. Auch wenn die Aerodynamik wahrscheinlich vernachlässigbar ist. Die Mavic CXP Serie ist ein Superbeispiel wie man versucht hat, das irgendwie zu umgehen, ohne die Wandstärken vernünftig zu dimensionieren.

In Summe vermute ich, Felgen werden heute nur noch deshalb geöst, weil Generationen von Radfahrern gelernt haben, daß das viel besser/stabiler ist. Gerade bei den alten Reise/Treckingradlern bekommt man dieses Glaubensbekenntnis immer noch vorgetragen wie die Bücher Mose.
Was tatsächlich auch vor 30 Jahren der Fall war, weil kein Hersteller einen ausreichend stabilen Felgenboden ziehen konnte, ohne daß die ganze Felge sackschwer wurde.

Wie gesagt, das ist nur meine Meinung, wenn ich nach "objektiven" Bestätigungen suchen würde....alle aktuellen (bzw. der letzten Jahre) Top-Felgen sind nicht geöst.:cool:

Christian
24.05.2016, 10:24
Zunächst mal danke für die Abhandlung, die in gewisser Weise ihre Berechtigung hat.

Für die Verwendung von geösten Felgen spricht m. E. die bessere, dauerhafte Zentrierbarkeit beim Aufbau mit Messing- Nippeln, die ich bei ganzjähriger Nutzung des Rades immer noch präferiere. Am "Schönwetterbike" mögen andere Materialien möglich, wenn auch nicht immer sinnvoll sein.

Zudem gab es beim Aufbau durch z.B. WhizzWheels nie Probleme hinsichtlich sich setzender Speiche oder Nippel in den Ösen.

Die von dir angesprochene Optik steht darüber hinaus bei meinem Nutzungsprofil auch eher im Hintergrund; stabil und nachhaltig muss es sein (wobei das Thema "Nachhaltigkeit" im Radsport hinsichtlich des aktuell verbauten Materials noch deutlich entwicklungsfähig bleibt...).

Als letztes: DT Swiss verfügt im Felgen- bzw. Laufradbau sicher über ausreichend Kompetenz, für bedarfsgerechte Konzeption der Komponenten zu sorgen. Demzufolge haben Felgen wie die erwähnte 440er sicher noch ihre Berechtigung.

whitewater
24.05.2016, 12:42
Wie schon gesagt, das ist meine Meinung, und ich habe, im Gegensatz zu Leuten, die davon leben müssen/können keine ausreichenden Losgrössen, um das untermauern zu können. Ausserdem habe ich nach langjähriger Lektüre diverser qualifizierter Meinungen auch den Verdacht, daß vieles im Laufradbau eher Glauben und weniger fundiertes Wissen ist. Da Material ist mittlerweile so gut, daß da viele Reserven sind.
Bzgl. Deiner Argumente:
Die Zentrierbarkeit (die ich leider auch bei ganzjährig und auf Reisen mit Gepäck geschundenen Laufrädern nicht ausprobieren konnte, weil die Räder gerade bleiben) hoffe ich durch andere Maßnahmen zu erreichen. Zum einen Stahlscheiben (Sapim, mittel, oval) unter den Nippeln, egal ob Alu oder Messing sowie Leinöl als Korrosionsschutz (die gewindesichernde Wirkung ist mir da eher egal).
Die Optik ist ja nicht alles im Felgenprofil, der durch die Ösen gezwungenermassen flache Boden zwingt halt zu mehr oder weniger kastenförmigen Profilen, die auch von der Statik nicht optimal scheinen (aber auch da, siehe oben).
Nur das mit der Kompetenz von DT im Felgenbau;) Klar, die haben sie. Deshalb sehen auch alle Felgen, die sie in der letzten Zeit auf den Markt gebracht haben anders aus, als die 440. Die ist ein Modell von vor 15-20 Jahren, hieß früher R1.1, von denen mir eine den Beweis geliefert hat, daß einfach geöste Felgen ausreissen.
Ich glaube, die Felge hat für DT genau kommerziell ihre Berechtigung, weil es halt immer noch Leute gibt, die sowas kaufen, weil sie es kennen und gut.

Soll jetzt nicht heißen, die Felgen taugen nix, denn damit sind wir ja jahrelang gefahren, ohne umzufallen. (bis sie halt ausgerissen sind).
Aber, wenn jetzt eine Neuanschaffung ansteht, dann gibt eben besseres.
Wie gesagt, wenn man bei DT bleibt, die 460 ist deutlich breiter im Profil, was für einen Crosser sicher kein Nachteil ist, tendenziell günstiger zu haben, nur wenig schwerer (wobei da erstmal in echt gewogen werden müsste, wieviel von den nominell 20g auch tatsächlich da sind), tubelesstauglich, was fällt mir noch ein?
.:eek::mad::(:anbeten:
und geloost...ist nur in 32/28/24 Loch zu haben, nicht in 20....
Na gut, dann werf ich noch die KinLin XR279 (etwas schwerer) und die Velocity A23 (bei Racotec etwas teuerer als die 440er, dafür aber auch OC erhältlich) ins Feld.