PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fahrtechnik: Schnelle Fahrt auf rauem Untergrund


sendung
18.03.2016, 21:55
Als CX-Neuling durfte ich gestern mein Rad einweihen und habe dabei Strecken ganz neu kennen gelernt, die ich bisher nur mit dem MTB-Fully gefahren bin.

"Interessant" nenne ich mal die schnelle Fahrt auf Untergrund mit vielen eher feinen Unebenheiten. Also etwas, was man beim Cyclocross ziemlich häufig erleben dürfte, wenn der Untergrund nicht sehr weich oder vollkommen eben ist. Zum Beispiel eine trockene Grasfläche oder Schotter.

Ich hatte beim schnellen Treten oft den Eindruck, dass ich mit meinem Rad regelrecht ins Hüpfen komme, was die Traktion offenbar verschlechtert und sich eher schlecht auf den Tretrhythmus auswirkt. So, als würde die Beinbewegung noch mehr Unruhe ins Rad bringen, als der Untergrund alleine schon bewirkt. Hier hat mir geholfen, einen Gang schwerer zu treten, als ich in der Situation eigentlich treten wollte. Damit wurde das Fahrverhalten bei gleicher Geschwindigkeit wieder ruhiger. Ist das normal? Sollte ich mich auch niedrigere Trittfrequenz einstellen, oder muss ich lernen, schnell und ruhig zu treten?

Eine weitere Sache, die ich mal ausprobieren werde, ist den Sattel etwas tiefer zu stellen, um beim Treten etwas mehr aus dem Sattel gehen zu können.

Ich frage mich auch, welche Rolle der Reifendruck hier spielt. Ich hatte dieses Hüpf-erlebnis besonders stark, als ich recht wenig Luft im Hinterreifen hatte. Wie wenig, weiß ich leider nicht, denn ich konnte es nicht messen. Jedenfalls habe ich einige Male die Felge auf dem Boden gespürt. Deshalb habe ich dann auch mehr aufgepumpt und das Hüpfen ließ nach.

Trotzdem, schnelle Fahrt auf rauem Gelände, auch wenn es nur geradeaus geht, scheint etwas zu sein, wofür man eine Technik entwickeln muss. Und vielleicht auch Kraft an den richtigen Stellen braucht.

Was sagt Ihr dazu? Habt Ihr Tipps?

arno¹
18.03.2016, 22:55
mal einen dickeren gang zu treten um rubbeliges wegzubügeln ist nicht verkehrt, dafür muss man aber locker im sattel sitzen

gesendet vom telefon

robs80
19.03.2016, 16:52
Das Hüpfen wird durch das schnelle Treten ausgelöst. Fährst du Rennrad oder überwachst du die Trittfrequenz? Beim RR sind Trittfrequenzen von 90-110 keine Seltenheit.Bei ungeübten kann es auch hier zum aufschaukeln kommen. Das kommt hier meist durch die Bewegung der Hüfte auf dem Sattel, da die Muskulatur noch nicht gekräftigt ist für solche hohen Trittfrequenzen. Hast du einen Freund, der dir beim Fahren mal auf den Hintern schauen kann? Insbesondere die Bewegung der Hüfte. Wenn diese sich mitbewegt, dann hilft nur hohe Trittfrequenzen üben, den Oberkörper stärken, damit die Hüfte ruhig bleibt.

hanseltrans
19.03.2016, 19:21
Hast du das hubbeln auch beim Fully? Warscheinlich merkst du da nur nichts. Da schluckt das die Federung.

Wenn du Klick-Pedale hast, üb mal einbeinig fahren. Das schult den runden Tritt - und dann halt Trittfrequenz!

sendung
19.03.2016, 23:01
@robs80: Ja, ich fahre auch Rennrad und messe da auch die Trittfrequenz. Hier zum Beispiel: https://www.strava.com/activities/492434626/analysis. Allerdings fahre ich Rennrad erst seit einem Jahr. Davor nur MTB mit eher niedrigeren Trittfrequenzen. Und übrigens oft mit Schmerzen im unteren Rücken nach der Fahrt. Seitdem habe ich schon einiges für den Rumpf getan und möchte das auch gerne fortsetzen. Der Rücken macht schon mal keine Probleme mehr.

Leider fahre ich im Moment noch alleine, versuche das aber zu ändern. Siehe http://forum.cx-sport.de/showthread.php?t=7511 :)

@hanseltrans Nein, vom MTB kenne ich das nicht. Ich denke auch, dass das der Federung zu verdanken ist.

robs80
20.03.2016, 07:42
Na dann biste auf dem besten weg.
Einbeinig fahren ist auch ein super Tipp. Leicht bergauf, mit unterschiedlichen Trittfrequenzen einbeinig und dann sollte das im laufe der Saison was werden. Allerdings ist Arnos Hinweis auch nicht zu verachten. Wenn du die ganze zeit Niedere Trittfrequenzen fährst, warum willst du auf dem Crosser hohe fahren?
Es gibt auch hier immer die zwei Gegensätze. Einmal Armstrong mit seinem 110er Spinn und als krasser Gegensatz Jan Ulrich, der mit 70-80 die Dinger durchtritt.

hanseltrans
20.03.2016, 11:04
Na dann biste auf dem besten weg.
Einbeinig fahren ist auch ein super Tipp. Leicht bergauf, mit unterschiedlichen Trittfrequenzen einbeinig und dann sollte das im laufe der Saison was werden. Allerdings ist Arnos Hinweis auch nicht zu verachten. Wenn du die ganze zeit Niedere Trittfrequenzen fährst, warum willst du auf dem Crosser hohe fahren?
Es gibt auch hier immer die zwei Gegensätze. Einmal Armstrong mit seinem 110er Spinn und als krasser Gegensatz Jan Ulrich, der mit 70-80 die Dinger durchtritt.

Stimmt..... Das Umgewöhnen ist gar nicht so einfach!:o

robs80
20.03.2016, 11:20
einfach eine Saison durchprobieren. man findet sehr schnell raus, ob man hohe oder niedrige Frequenzen mag.

sendung
21.03.2016, 06:24
Wenn du die ganze zeit Niedere Trittfrequenzen fährst, warum willst du auf dem Crosser hohe fahren?

Ganz so ist es ja nicht. Wenn ich mir meine Daten von den letzten Touren auf der Straße angucke, bin ich schon häufiger mit 100 oder mehr Umdrehungen unterwegs. Da habe ich ja im letzten Jahr auch durchaus drauf hingearbeitet, indem ich mal längere Zeiten auf der Rolle in bestimmten Frequenzen getreten habe.

Wenn ich sage, dass ich früher eher niedrigere Frequenzen getreten habe, dann sollte ich vielleicht dazu sagen, dass es mir da auch selten um Geschwindigkeit ging. Ich bin eher lockere Touren gefahren.

Bei meiner ersten CX-Ausfahrt habe ich gemerkt, dass ich offensichtlich schneller treten wollte, als die Kombination aus Körper, Rad und Untergrund es zuließ. Einen Gang höher schalten fühlte sich dann zwar ruhiger, aber auch anstrengender an.

Vielleicht habe ich auch ein bisschen die Tendenz, das Schalten zu vermeiden. Ich versuche eher, kurze Beschleunigungen ohne Schalten zu überwinden, wenn danach wieder Abbremsen nötig ist, was dann am Ende der Beschleunigung zu hohen Frequenzen führt. Kommt mir intuitiv effizienter vor, als dreimal hoch zu schalten und dann wieder dreimal runter. Sauberes und rechtzeitiges Schalten ist aber definitiv auch etwas, was ich üben sollte.

HeFra
21.03.2016, 10:45
Ein Fully versaut halt die Fahrtechnik. Du musst auf dem Crosser noch viel aktiver fahren als auf einem Hardtail.
Untergrund lesen und entsprechend mit dem Körper arbeiten, einfach über Buckelpiste durchtreten wie mit dem Fully funktioniert nicht. Das gibt ganz schnell Rückenprobleme und der Sattel mach das auch nicht lange mit. Dazu kommt, dass es bei kleinen Wellen gerne mal das Hinterrad versetzt wenn man sie einfach blind durch tritt. Jenachdem wie sicher du auf dem Rad bist, kann dich das völlig aus dem Tritt bringen.

Richtig schnelle Abfahrten die mit dem Fully noch getreten werden können muss man mit dem Crosser auch rollen lassen, das wird sonst viel zu nervös. Da spielt das Fully dann einfach seinen technischen Vorteil aus.

sendung
21.03.2016, 17:40
... Dazu kommt, dass es bei kleinen Wellen gerne mal das Hinterrad versetzt wenn man sie einfach blind durch tritt.

Ja, habe ich schon erlebt. Ein sehr lustiges Gefühl! :)

Von "Versauen" zu sprechen, ist natürlich eine Frage der Perspektive. Auf einem welligen Trail mit der Federung zu arbeiten (pushen) und aus Wellen und kleinen Kurven zu beschleunigen, hat auch seinen Reiz. Jedes Rad erfordert eben einen angepassten Umgang.

Meine frühen Radfahr-Erfahrungen habe ich übrigens auf dem BMX-Rad gemacht. Das wurde über so ziemlich jeden Untergrund geprügelt. Bestimmt keine schlechte Voraussetzung für alles, was danach kam.

Ich finde das durchaus anregend, mit Euch hier über Fahrtechnik zu diskutieren. Vielen Dank für die Antworten und gerne mehr davon!

hanseltrans
21.03.2016, 20:57
Vielleicht habe ich auch ein bisschen die Tendenz, das Schalten zu vermeiden. Ich versuche eher, kurze Beschleunigungen ohne Schalten zu überwinden, wenn danach wieder Abbremsen nötig ist, was dann am Ende der Beschleunigung zu hohen Frequenzen führt. Kommt mir intuitiv effizienter vor, als dreimal hoch zu schalten und dann wieder dreimal runter. Sauberes und rechtzeitiges Schalten ist aber definitiv auch etwas, was ich üben sollte.



Der geborene 1 X 11 Fahrer :daumen::daumen::daumen:





Meine frühen Radfahr-Erfahrungen habe ich übrigens auf dem BMX-Rad gemacht. Das wurde über so ziemlich jeden Untergrund geprügelt. Bestimmt keine schlechte Voraussetzung für alles, was danach kam.

Die Leute habe ich immer beneidet was die Radbeherschung anging. Auf dem Rennrad hat man bestenfals geradeausfahren gelernt:heulend::heulend::heulend: