tienvangbac
14.10.2015, 00:35
Liebe Zweiradliebhaber,
ich eröffne diesem Thread um die Suche für alle nach einem geeigneten Laufradsatz zu erleichtern.
Ziel ist es, übersichtliche Infos und Tipps zu bekommen.
Die zwei Laufräder beeinflussen neben der Geometrie des Rahmens das Fahrverhalten am meisten und brauchen daher eine gesonderte Betrachtung.
Eine kleine Zusammenfassung was Läufräder können sollen/müssen:
Rundlauf:
Läufräder sollen rund abrollen, allerdings verformt sich jedes Rad oval bei Belastung durch die Masse des Fahrers. Rundlauf alleine ergibt noch kein gutes Laufrad, sondern ist lediglich ein zweitrangiges Kriterium zur Beurteilung der Qualität.
Speichenspannung:
Wichtiger als der Rundlauf ist die gleichmäßige und hohe Speichenspannung. Diese gewährleistet den Erhalt des Rundlaufs und ist entscheidend für die lange Haltbarkeit und Zuverlässigkeit. Limitiert wird diese durch die Felge und nicht durch die Speichen selbst.
Speichen:
Glatte Speichen sind nicht mehr zeitgemäß. Zu schwer und zu unflexibel.
Es haben sich während der Zeit konifizierte/verstärkte Speichen durchgesetzt. Edelstahl ist das beste Material, weil günstig und leicht zu verarbeiten. Gängige Firmen sind DT Swiss, Sapim, Alpina, CN Spoke und Pillar.
Die am häufigsten hierzulande verwendet werden:
Sapim Race/DT Competition ~ 2.0-1.8-2.0
Spaim Laser/DT Revolution ~ 2.0-1.5-2.0
Es gibt noch eine Reihe von Zwischenstufen (D-Light, CompRace, Force, Strong usw.). Alle teilen die Eigenschaft des verstärkten Bogens und verjüngte Mittelteile.
Danaben ist die Sapim CX-Ray ist für schnelle Fahrer interessant.
Felgen:
Die Felge ist in erster Linie ein Verschleißteil mit dem größtem sichtbaren Anteil am Laufrad. Entscheidend für die Stabilität und Steifigkeit ist die Felgenhöhe, das Profil (asymmetrie) und die Wandstärke. Bei Aluminium spielt die Legierung eher eine untergeordnete Rolle.
Der Trend geht hin zu breiten Felgen >15mm im Cross,- und RR Bereich.
DT Swiss (R460), KinLin (XC279), Velocity (A23), H Plus Son (Archetype), Ryde (Pulse), Pacenti (SL23) und Remerx (Hurry) sind zurzeit die gängisten Varianten.
Naben:
Im unteren Bereich sind Shimano (105/Ultegra), Novatec (Super Light) und Bitex angesiedelt. Daneben gibs es unzählige umgelabelte Naben von Chosen, Formula und Chin Haur. Die Ostasiaten haben schon eine gewisse Dominanz entwickelt. Die Qualität ist gut und der Preis unschlagbar.
Im hochwertigen Bereich gibt es eine sehr schöne Auswahl an Naben, die sicherlich zu den Wichtigsten Teilen am Fahrrad gehören. Beim Kauf eines Neurades lohnt sich ein Blick auf die Naben um die Teile drum herum beurteilen zu können.
White Industries, Chris King und Phil Wood sind alle Made in USA
DT Swiss 240s Swiss.
Shimano Dura Ace bzw XTR made in Japan.
Tune sind auch relativ bekannt.
Hope made in UK.
Eines haben sie gemeinsam: Man muss tief oder ganz tief in die Tasche greifen.
Leichtlauf/Lagerreibung
Der Leichtlauf ist bei ganz billigen Shimano Konusnaben ist von Haus aus etwas rauh. Merkt man auch bei Fahren. Ansonsten ist die Lagerreibung bei moderenen Naben sehr gering und die Unterschiede fast nicht zu bemerken.
Gewicht
Fahrradbau ist Leichtbau im Bereich des Maschinenbaus. Das Gewicht wird heutzutage von vielen überschätzt. Im Ziel steht eine Uhr und keine Waage. Diät am Laufrad ist bei gleich bleibender Stabilität extrem teuer. Billige und leichte Sätze sind instabil. Tuning an den eigenen Rippen ist besser und effektiver.
Rotierende Masse ist träger, das ist physikalisch richtig aber praktisch irrelevant.
Systemlaufräder
Systemteile aus dem Automaten sind in der unteren Preisklasse unschlagbar günstig und dominieren den Markt fast vollständig. Die Qualität ist mittelmäßig bis ausreichend. Probleme mit dem Rundlauf und Steifigkeit sind vorprogrammiert. Nicht weil die Teile schlecht sind, sondern der Zusammenbau auf maximale Stückzahl ausgelegt ist und nicht auf minimale Toleranz. Fokus liegt häufig auf die Optik, Gewicht und Speicheneinsparung. Qualität reicht meistens eine kurze Zeit und dann zum Wegwerfen. Es ist generell auch möglich gute Systemteile durch den Automaten bauen zu lassen, nur dann wird es keiner mehr bezahlen können.
Warum Eigenbau?
Durch einfache Methoden kann man deutlich bessere LRS bauen als billig Discounter Teile. Es macht Spaß, braucht aber auch viel Zeit und Geduld.
Es gibt im Netz unzählige Anleitungen z.B.:
http://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html
Referenz ist Jobst Brandt "The Bicyle Wheel"
Von Gerd Schraner gibs "Die Kunst des Laufradbaus"
Aero
Ab 30-40km/h wird der Luftwiderstand größer als der Rollwiderstand. Für die meisten uninteressant oder nur wegen der Optik.
Empfehlungen:
Diese Punkte sollten Betrachtet werden:
1. Körpergewicht und Antrittkraft (dicke Waden, dünne Waden, trainiert?)
2. Reifenbreite und System (Schlauch,Tubular?), Bremse (Disk?), Achse?
3. Einsatzbereich (Race, Eisdiele, Berg, Allround, Zeitfahren,Tour)
4. "Cheap, Light and Strong" - wähle Zwei.
5. Bisherige benutzte Sätze und bevorzugte Sätze.
6. Preisvorstellung (Discount-System-LRS, Laufradbauer oder Eigenbau)
7. Sonstige Wünsche (ultraleichte und lange rosa Nippel?)
Aufbaubeispiele:
A) Cheap and Strong für Fahrer >100kg
Der Fahrer ist groß und schwer. Sucht Aufgrund von Problemen mit System LRS eine preisgünstige Alternative im Eigenbau.
Felgen: Remerx Grand Rock 622x19
Naben: Shimano SLX CL
Speichen: Race/Comp/Strong
Kosten: 140-180€ reines Material.
Gewicht: ~2000g
C) Trainierter Fahrer mit 75kg sucht einen leichten und bezahlbaren LRS.
Felgen: DT X392 622x20
Naben: Novatec Superlight
Speichen: Laser/Revolution
Kosten: 200-250€ reines Material
Gewicht: ~1650g
B) Fahrer mit 80kg und gutem Antritt sucht einen leichten und sorglosen LRS für Race Zwecke.
Felgen: Ryde Trace XC21 622x21
Naben: DT Swiss 240
Speichen: Sapim Laser/D-Light
Kosten: 550-650€ reines Material
Gewicht: ~1500g
Verbesserungsvorschläge sind gerne willkommen. Ich hoffe ich kann hiermit eine kleine Diskussion anstoßen.
MfG
Minh
ich eröffne diesem Thread um die Suche für alle nach einem geeigneten Laufradsatz zu erleichtern.
Ziel ist es, übersichtliche Infos und Tipps zu bekommen.
Die zwei Laufräder beeinflussen neben der Geometrie des Rahmens das Fahrverhalten am meisten und brauchen daher eine gesonderte Betrachtung.
Eine kleine Zusammenfassung was Läufräder können sollen/müssen:
Rundlauf:
Läufräder sollen rund abrollen, allerdings verformt sich jedes Rad oval bei Belastung durch die Masse des Fahrers. Rundlauf alleine ergibt noch kein gutes Laufrad, sondern ist lediglich ein zweitrangiges Kriterium zur Beurteilung der Qualität.
Speichenspannung:
Wichtiger als der Rundlauf ist die gleichmäßige und hohe Speichenspannung. Diese gewährleistet den Erhalt des Rundlaufs und ist entscheidend für die lange Haltbarkeit und Zuverlässigkeit. Limitiert wird diese durch die Felge und nicht durch die Speichen selbst.
Speichen:
Glatte Speichen sind nicht mehr zeitgemäß. Zu schwer und zu unflexibel.
Es haben sich während der Zeit konifizierte/verstärkte Speichen durchgesetzt. Edelstahl ist das beste Material, weil günstig und leicht zu verarbeiten. Gängige Firmen sind DT Swiss, Sapim, Alpina, CN Spoke und Pillar.
Die am häufigsten hierzulande verwendet werden:
Sapim Race/DT Competition ~ 2.0-1.8-2.0
Spaim Laser/DT Revolution ~ 2.0-1.5-2.0
Es gibt noch eine Reihe von Zwischenstufen (D-Light, CompRace, Force, Strong usw.). Alle teilen die Eigenschaft des verstärkten Bogens und verjüngte Mittelteile.
Danaben ist die Sapim CX-Ray ist für schnelle Fahrer interessant.
Felgen:
Die Felge ist in erster Linie ein Verschleißteil mit dem größtem sichtbaren Anteil am Laufrad. Entscheidend für die Stabilität und Steifigkeit ist die Felgenhöhe, das Profil (asymmetrie) und die Wandstärke. Bei Aluminium spielt die Legierung eher eine untergeordnete Rolle.
Der Trend geht hin zu breiten Felgen >15mm im Cross,- und RR Bereich.
DT Swiss (R460), KinLin (XC279), Velocity (A23), H Plus Son (Archetype), Ryde (Pulse), Pacenti (SL23) und Remerx (Hurry) sind zurzeit die gängisten Varianten.
Naben:
Im unteren Bereich sind Shimano (105/Ultegra), Novatec (Super Light) und Bitex angesiedelt. Daneben gibs es unzählige umgelabelte Naben von Chosen, Formula und Chin Haur. Die Ostasiaten haben schon eine gewisse Dominanz entwickelt. Die Qualität ist gut und der Preis unschlagbar.
Im hochwertigen Bereich gibt es eine sehr schöne Auswahl an Naben, die sicherlich zu den Wichtigsten Teilen am Fahrrad gehören. Beim Kauf eines Neurades lohnt sich ein Blick auf die Naben um die Teile drum herum beurteilen zu können.
White Industries, Chris King und Phil Wood sind alle Made in USA
DT Swiss 240s Swiss.
Shimano Dura Ace bzw XTR made in Japan.
Tune sind auch relativ bekannt.
Hope made in UK.
Eines haben sie gemeinsam: Man muss tief oder ganz tief in die Tasche greifen.
Leichtlauf/Lagerreibung
Der Leichtlauf ist bei ganz billigen Shimano Konusnaben ist von Haus aus etwas rauh. Merkt man auch bei Fahren. Ansonsten ist die Lagerreibung bei moderenen Naben sehr gering und die Unterschiede fast nicht zu bemerken.
Gewicht
Fahrradbau ist Leichtbau im Bereich des Maschinenbaus. Das Gewicht wird heutzutage von vielen überschätzt. Im Ziel steht eine Uhr und keine Waage. Diät am Laufrad ist bei gleich bleibender Stabilität extrem teuer. Billige und leichte Sätze sind instabil. Tuning an den eigenen Rippen ist besser und effektiver.
Rotierende Masse ist träger, das ist physikalisch richtig aber praktisch irrelevant.
Systemlaufräder
Systemteile aus dem Automaten sind in der unteren Preisklasse unschlagbar günstig und dominieren den Markt fast vollständig. Die Qualität ist mittelmäßig bis ausreichend. Probleme mit dem Rundlauf und Steifigkeit sind vorprogrammiert. Nicht weil die Teile schlecht sind, sondern der Zusammenbau auf maximale Stückzahl ausgelegt ist und nicht auf minimale Toleranz. Fokus liegt häufig auf die Optik, Gewicht und Speicheneinsparung. Qualität reicht meistens eine kurze Zeit und dann zum Wegwerfen. Es ist generell auch möglich gute Systemteile durch den Automaten bauen zu lassen, nur dann wird es keiner mehr bezahlen können.
Warum Eigenbau?
Durch einfache Methoden kann man deutlich bessere LRS bauen als billig Discounter Teile. Es macht Spaß, braucht aber auch viel Zeit und Geduld.
Es gibt im Netz unzählige Anleitungen z.B.:
http://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html
Referenz ist Jobst Brandt "The Bicyle Wheel"
Von Gerd Schraner gibs "Die Kunst des Laufradbaus"
Aero
Ab 30-40km/h wird der Luftwiderstand größer als der Rollwiderstand. Für die meisten uninteressant oder nur wegen der Optik.
Empfehlungen:
Diese Punkte sollten Betrachtet werden:
1. Körpergewicht und Antrittkraft (dicke Waden, dünne Waden, trainiert?)
2. Reifenbreite und System (Schlauch,Tubular?), Bremse (Disk?), Achse?
3. Einsatzbereich (Race, Eisdiele, Berg, Allround, Zeitfahren,Tour)
4. "Cheap, Light and Strong" - wähle Zwei.
5. Bisherige benutzte Sätze und bevorzugte Sätze.
6. Preisvorstellung (Discount-System-LRS, Laufradbauer oder Eigenbau)
7. Sonstige Wünsche (ultraleichte und lange rosa Nippel?)
Aufbaubeispiele:
A) Cheap and Strong für Fahrer >100kg
Der Fahrer ist groß und schwer. Sucht Aufgrund von Problemen mit System LRS eine preisgünstige Alternative im Eigenbau.
Felgen: Remerx Grand Rock 622x19
Naben: Shimano SLX CL
Speichen: Race/Comp/Strong
Kosten: 140-180€ reines Material.
Gewicht: ~2000g
C) Trainierter Fahrer mit 75kg sucht einen leichten und bezahlbaren LRS.
Felgen: DT X392 622x20
Naben: Novatec Superlight
Speichen: Laser/Revolution
Kosten: 200-250€ reines Material
Gewicht: ~1650g
B) Fahrer mit 80kg und gutem Antritt sucht einen leichten und sorglosen LRS für Race Zwecke.
Felgen: Ryde Trace XC21 622x21
Naben: DT Swiss 240
Speichen: Sapim Laser/D-Light
Kosten: 550-650€ reines Material
Gewicht: ~1500g
Verbesserungsvorschläge sind gerne willkommen. Ich hoffe ich kann hiermit eine kleine Diskussion anstoßen.
MfG
Minh